Porec
Die Stadt Poreč wird als eine der bekanntesten touristischen Städte an der Adriatischen Westküste bezeichnet.
Durch die zwei Jahrtausende der Existenz dieser Stadt haben viele Machthaber, von romanischen, germanishen bis zu slawischen, einflussreiche Spuren auf die Entwicklung von Poreč hinterlassen und die Stadt ist durch zahlreiche Änderungen in etnischer, politisher und sozialer Hinsicht gegangen. Mit der Übernahme von Segmenten verschiedener Zivilisationen und Kulturen, baut Poreč allmählich eine historische und urbane Identität auf.
Durch Analyse von archäologischen Überresten wurde nachgewiesen, dass das Gebiet der heutigen Stadt noch in der Eisenzeit bewohnt war. Archäologen vermuten, dass Poreč damals eine kleine vorrömische Siedlung auf der Halbinsel war. Das 2. Jahrhundert v. Chr. bringt viele historische Veränderungen durch das Eindringen der Römer, deren Ankunft die Stadt Poreč, aber auch ganz Istrien, allmählich romanisiert und urbanisiert hat. Die Stadt Poreč wird erstmals in der schriftlichen Quelle von Plinius dem Älteren erwähnt (1. Jahrhundert) unzwar als oppidum civium Romanorum und bereits in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts, unter der Herrschaft von Kaiser Tiberius oder Kaiser Caligula, wurde die Stadt eine Kolonie – Colonia Iulia Parentium (hat alle Rechte und Freiheiten).
Wie jede römische Stadt-Kolonie, wurde auch Poreč durch ein regelmäßiges Netz von größeren und kleineren Straßen geteilt, die von einem ordentlichen Stadtplan begleitet waren und fast identische Teile, die sich außerhalb der Stadtmauern fortsetzten, bildeten. Seit der Antike hat Poreč diese städtebauliche Struktur bis heute beibehalten: die Straßen sind im rechten Winkel gezackt, und der Stadtraum ist in regelmäßige Rechtecke (insulae) von ungefähr der gleichen Größe geteilt. Die Hauptstraße, Decumanus maximus, erstreckt sich von Ost nach West und im rechten Winkel zu ihr befindet sich Cardo maximus, die zweite Hauptstraße, die sich in Nord-Süd Richtung erstreckt. Der Haupttreffpunkt und das Zentrum des Lebens war auf dem Forum, dem heutigen Platz.
In der Antike war die Stadt Poreč ein wichtiger Hafen, aber die Bevölkerung war nicht ausschließlich vom Meer abhängig. Die meisten Einnahmen hatten sie aus dem Nahverkehr, denn die Stadt Poreč war eine Transitanlegestelle auf dem Weg nach Aquileia, dem damals wichtigsten und leistungsfähigsten Zentrum. Da die Stadt Poreč eine wichtige Kolonie mit außergewöhnlichen wirtschaftlichen und militärischen Eigenschaften war, war es notwendig, die Stadt mit Mauern zu sichern. Leider sind die alten Mauern schlecht erhalten und befinden sich auf der Nordseite der Stadt.
Nach zwei Jahrhunderten römischer Herrschaft kommt es zu einer großen Krise, die schließlich zum Zusammenbruch der Stadt führt, und im selben Zeitraum beginnt sich das Christentum auszubreiten. Heute ist die Stadt für den Märtyrer und Beschützer, den heiligen Mauro, und der Euphrasius Basilika, der im 6. Jahrhundert erbauten Kirche der frühen Renaissance, bekannt. Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches, blieb Istrien verwaltungsmäßig an Italien gebunden, aber am Ende des 5. Jahrhunderts begann es, zum ostgotischen Staat zu gehören, und im Jahre 539 wurde es ein fester Bestandteil des byzantinischen Reiches unter der Herrschaft von Kaiser Justinian, aus wessen Zeit auch die erwähnte Basilika stammt.
Am Ende des 6. Jahrhunderts entsteht das Ravenische Exarchat, das Zentrum der byzantinischen Macht in Italien, und Istrien wurde ein wichtiger Teil bis zum Eindringen der Langobarden in Ravenna 751. Istrien wird nur für kurze zwanzig Jahre unter den Langobarden sein, danach kehrt es unter die byzantinische Herrschaft wieder zurück, nur solange bis die Franken, am Ende des 8. Jahrhunderts, die Herrschaft zu diesem Gebiet übernehmen. Dank der Franken wird der Feudalismus gegründet, der im 12. Jahrhun
seine endgültige Gestalt annehmen wird, bis dahin gehörten Anwesen in Istrien verschiedenen Besitzern, von der Kirche bis zu den reichen Feudalherren. Während der Herrschaft des frankischen Staates oder des Deutschen Reiches, entwickeln die istrischen Städte an der Küste lokale Selbstverwaltungen. Poreč wurde 1194 eine Gemeinde.
Die Entwicklung der Stadt Poreč, wie auch anderer istrischer Städte, beginnt früh abhängig von der venezianischen Autorität zu werden, die sich als Beschützerin der erwähnten Gemeinden einsetzt. Poreč ist die erste kroatische Stadt, die sich 1267 freiwillig den venezianischen Behörden übergibt und Aufgrund der langjährigen städtischen Tradition und der Tradition des Sitzes der Diözese, bekommt Poreč den Status einer Stadt (città), angeführt vom venezianischen Podestat.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden intensive Bauarbeiten und die ersten großen Arbeiten an den alten Stadtmauern durchgeführt. Es werden zahlreiche romanische Bauwerke erbaut, wie das Kanonische Haus aus dem Jahr 1251, das Haus der zwei Heiligen aus dem 13. Jahrhundert und das sogenannte Romanische Haus, ebenfalls im 13. Jahrhundert entstanden. Im Jahr 1270 wurde auch der Podestatus Palast gebaut, um denen herum ein mit öffentlichen Gebäuden umgebener Platz war, der auch das Zentrum des öffentlichen Lebens war.
Die mittelalterliche Entwicklung untergrub den Konflikt zwischen Genua und Venedig, der zu häufigen Raub - und Vernichtungsbewegungen Genuas führte. Zusätzliche Probleme treten im 13. Jahrhundert auf, als eine Pestepidemie auftretet und sich bis zur Mitte des 17. Jahrhundert aufhält. In Abständen zwischen den Epidemien setzte sich der Bau fort, so dass die Stadt auch repräsentative gotische Paläste aus dem 15. Jahrhundert hat. Die schönsten Beispiele sind der Zucatto Palast, der Manzin Palast und der Fontik Palast.
Die frühe Neuzeit ist eine Zeit, die viele Krisen und Krankheiten mit sich bringt, die fast alles zerstören, was die Stadt im letzten Jahrhundert aufgebaut hat. Am Ende des 15. Jahrhunderts hatte die Stadt etwa 3000 Einwohner, 1580 weniger als 700, während 1601 nur noch 300 übrig blieben, und es wird vermutet, dass die Zahl nur 20 Jahre später drastisch gesunken ist - auf 30 Einwohner. Bischof Giacomo Fillippo Tommasini beschreibt die Stadt als Friedhof, "der jeden einschüchtert, der sie betritt". Venedig beginnt in der Mitte des 15. Jahrhunderts Istrien zu kolonisieren, um wirtschaftlich und demografisch zu helfen. Die Ansiedlung der Südslawen, denen Privilegien gewährt wurden, beginnt.
Erste Anzeichen der Erholung sind in der Zeit von 1645 bis 1675 sichtbar, dank der Ankunft der neuen Bevölkerung. Am Ende des 17. Jahrhunderts wurden verlassene Gebäude renoviert und ein besser organisiertes Gemeinschaftsleben trug zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der Stadt bei.
Das 18. Jahrhundert können wir das Jahrhundert der Erneuerung nennen. Es kommt zur Entwicklung von Handel, Seewesen, verschiedenen Handwerken, Fischerei, landwirtschaftlicher Produktion... Die wichtigste ist jedoch das Seewesen, weil es zur Grundlage der Wirtschaft von Poreč wird. Die Einwohnerzahl betrug von 1500 bis 2000 Einwohner. Das Zentrum des städtischen Lebens wird nach Süden verlegt, da die Mauern als Befestigungssystem nicht mehr gebraucht werden und langsam entfernt werden.
Nach dem Fall der venedischen Republik, kam die Stadt Poreč unter die Herrschaft der Österreicher, aber schon 1806 unter die Herrschaft Napoleons, die bis 1813 in diesem Gebiet blieb. Danach kommen das zweite Mal die Österreicher an die Macht über dieses Gebiet, und das bleibt so bis zum Ende des 1. Weltkrieges, 1918. Während des 19. Jahrhunderts existiert die Stadt Poreč ruhig und still, ohne jene Bedeutung, wie die Mehrheit der kleinen istrischen Städte des ehemaligen venezianischen Istriens. Im 19. Jahrhundert hat
die Stadt etwa 2000 Einwohner, und diese Zahl bleibt relativ gleich, nachdem die Stadt zum Zentrum der istrischen Markgrafschaft erklärt wird (1861). Im selben Jahr wurde das Landtagsamt mit Sitz in der Stadt gegründet. Poreč wird somit zum wichtigsten Zentrum des politischen Lebens in Istrien.
In der Zeit der österreichischen Regierung kommt es zur Verbesserung des städtischen Lebens, die Entwicklung und Verbesserung von Verkehr und Handel, die Gründung und der Betrieb zahlreicher Gesellschaften, Theater, Schulen, Altersheime, Sporthallen, Stadtinfrastrukturen und kommunalen Systemen (Abwasser, öffentliche Beleuchtung, Telekommunikation, Energienetz usw.). Der Tourismus wird zum Mittelpunkt und beginnt sich Mitte des 19. Jahrhunderts intensiv zu entwickeln. In Istrien wird das erste Museum, das Landwirtschaftsinstitut, die erste Landwirtschaftsschule und die Agrarbank gegründet. Im Jahr 1902 wurde die enge Eisenbahnverbindung zwischen Poreč und Triest gebaut. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt sich das mittelalterliche Erscheinungsbild der Stadt zu verändern und zu modernisieren. Auf der Südseite der Halbinsel sind Dämme erstellt, die Überreste der Mauern werden entfernt und Straßen werden gebaut. Die Südwestseite der Halbinsel wird gedämmt, wo 1910 das erste Porec Hotel - Hotel Riviera gebaut werden wird. Die Stadt breitet sich zunehmend auf der Ostseite außerhalb der Mauer aus.
Während des Ersten Weltkriegs wurde das Leben in der Stadt schwierig. Jeden Tag gibt es Hunger, Mangel, Rebellion, Verhaftung, Armut, Misstrauen, Angst. Im Jahr 1915 wurden Luft- und Seeangriffe zum Alltag der Stadtbewohner.
Gegen Ende des Ersten Weltkriegs treten italienische Soldaten auf der Grundlage eines Geheimvertrags zwischen Antant und Italien in Poreč ein und übernehmen die Macht. Eine solche Situation wurde durch das 1920er Abkommen bestätigt und wird bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs andauern.
Im Jahr 1941 wurde die Nationale Befreiungsbewegung (NOP) gegründet, deren Zweck es war, den Faschismus zu beenden und sich in eine neue südslawische Gemeinschaft zu vereinen. Es werden Partisanenkoalitionen, Brigaden und Bataillone gegründet. Vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Poreč bombardiert und ein Viertel der Stadt wurde beschädigt.
Ende 1945 begann die jugoslawische Armee mit istrischen Bataillonen allmählich Istrien zu befreien. Die Deutschen, die Poreč besetzten, wurden entwaffnet und gezwungen, die Stadt zu verlassen. Poreč ist somit die erste Stadt in Istrien, die von der deutschen Belagerung befreit wurde. Die Zeit der italienischen Regierung endet in der Kriegszeit und im Exodus.
Nach dem Ende des Krieges erlebt die Stadt eine plötzliche Evakuierung der Bevölkerung, und die Bürger haben Schwierigkeiten, das Leben wiederherzustellen. Dieser Prozess erleichtert den Eintritt in einen neuen Staat - Jugoslawien. In den 1950er und 1960er Jahren wurde eine schnelle Entwicklung des Tourismus eingeführt, was die Entwicklung eines neuen Marktes für traditionelle istrische Produkte ermöglichte, vor allem aber für die Entwicklung der Wirtschaft. Touristische Siedlungen, Hotelkomplexe, Camps und andere touristische Einrichtungen werden gebaut.
Nach dem Fall Jugoslawiens und der Gründung der Republik Kroatien, wurde Poreč zur einer der berühmtesten Touristenstädte.